…und ich mich auf den Weg in die Pre-school mache, wo ich heut einen meiner Blitzeinsätze habe und beim Mittagstisch helfe, fundiere (auwei, ich glaub das heisst auf deutsch: nachdenken) ich nebenbei darüber, wie wichtig Traditionen, Erinnerungen, Werte und auch Religiösität für Kinder sind. Ich glaube wichtiger, als wir manchmal denken und es vielleicht wollen. Denn man ist nicht/niemals ganz frei von seiner Herkunft und Geschichte, seinen Wurzeln. Und heutzutage will man frei sein, möglichst ungebunden, man will sich nicht zu sehr verpflichten und binden. Wohlgemerkt, ich rede von hier, wo ich seit 10 Jahren lebe, von meiner Umgebung. Für mich selber merke ich , dass ich die Familie brauche, diese Bindung, die ich nicht einfach so lösen könnte und auch nicht will. Dass Traditionen mit Kindern noch viel mehr bedeuten, als wenn ich nur alleine wäre und das Mitgeben von Werten und ja auch Glauben ein grosses Geschenk und Belastung zu gleich ist. Kurioserweise fand ich durch Zufall heute morgen, diese rabbinische Geschichte (siehe unten) und ich bin noch immer am Nachdenken über sie und werde mich jetzt gleich auf mein Fahrrad „schwingen“ und auf dem Weg zu den Pre-schoolkindern ( die so eine herrliche Mischung aus allen Herren Ländern, Religionen und Traditionen sind und doch ein Sache gemeinsam haben, sie sind wunderbare Kinder und noch eine zweite gemeinsame Sache, neben ihrer Muttersprache sprechen sie mehr oder weniger gut englisch)noch ein bisschen mehr darüber nachdenken, das geht so gut auf dem Fahrrad mit dem Wind um die Nase und dick eingemummelt an diesem sonst so grauen Tag. Egal, hej Tag ich komme…
Hier nun die rabbinische Geschichte und uns und Euch allen wünsche ich ein gutes Wochenende und gut Shabbes.
„Ein Rabbiner durchquerte ein Dorf, ging in den Wald, und dort, am Fuß eines Baumes, immer desselben, betete er. Und G“tt hörte ihn. Und auch sein Sohn durchquerte immer dasselbe Dorf. Er wußte nicht mehr, wo der Baum war, so betete er am Fuß irgendeines Baumes, und G“tt hörte ihn. Sein Enkel wußte weder, wo der Baum war noch der Wald noch selbst das Dorf. Aber er kannte noch das Gebet. So betete er in seinem Haus. Und G“tt hörte ihn. Sein Ur-Enkel kannte weder den Baum noch den Wald noch das Dorf noch die Worte des Gebets. Er kannte aber noch die Geschichte, er erzählte sie seinen Kindern. Und G“tt hörte ihn.“ (Quelle -Danke Miriam 🙂 : Rabbi Baal Shem Tov und dessen Nachfolger)
Freitag, 16. Februar 2007 at 9:23
B“H
Du nimmst mir das Wort aus dem Munde: Wurzeln sind sehr wichtig und dazu gehoert vor allem im Judentum natuerlich die Religion.
Die Story vom Rabbiner stammt vom Baal Shem Tov und dessen Nachfolger.
Shabbat Shalom 🙂
Miriam
Freitag, 16. Februar 2007 at 9:28
Oh Danke, werde ich gleich verbessern, ich wünsche Dir einen gute ruhigen Shabbes.Anneka
Freitag, 16. Februar 2007 at 14:22
Eine Freundin hat mir mal gesagt: „Ihr als Immigranten werdet immer ein stärkeres Band zu Eurer Familie haben als andere. Es gibt Halt und Wurzeln, wo sonst noch keine wären.“ Ich habe das damals, ohne Kinder, nicht verstanden. Heute weiß ich, was sie meint. Ich glaube, durch die Immigration sind wir wirklich viel dichter zusammengerückt und haben nach unseren Wurzeln gesucht, als ein „viert-Generation“ Amerikaner das machen würde (oder 15. Generation Deutscher, for that matter…)
Religion ist auch bei uns wichtig. G“tt ist das Fundament unseres Lebens (naja, sollte es sein. Das klappt mal besser, mal schlechter. Aber es ist die Idee, der Versuch, das Ideal…)
Ich denke, dass ist auch Teil der Waldorf-Idee: Rituale haben, einen festen Rahmen im Leben haben, ein gutes Fundament. Es ist nicht wichtig, auf wen oder was dieses Fundament beruht, aber das wir es sehen, leben und anerkennen.
Glauben als Belastung?! Nein, ich denke nicht. Es ist ein Geschenk, eine Bereicherung, das Gefühl, zu einem größeren Zuhause zu gehören. Und dieses groessere Zuhause bringt, genau wie das zwischen unseren eigenen vier Wänden, Herausforderungen, Probleme, aber auch Freude und Liebe mit sich.
Ich wünsche Euch ‚Gut Shabbes‘. Für uns beginnen jetzt die letzten festlichen, ueberschwaenglichen Tage, bevor die Passionszeit am Mittwoch beginnt.
Ich werd mich jetzt also in die Küche begeben und kochen. Üppig, mit Fleisch, Nachtisch und Zucker.
Entschuldige meine lange Antwort, aber irgendwie trafst Du einen Nerv in mir!
Seid stolz auf das, was Ihr Euren Kindern mitgebt.
Liebe Grüsse,
Ringel
Freitag, 16. Februar 2007 at 14:34
Ihr Lieben,
auch ich habe jüdisch Wurzeln, da meien Mutter jüdischer Abstammung war, bin aber im hristlichen Glauben erzogen worden.
Obwohl ich immer ein Rebell gegen die kath. Kirche und deren Dogmen war und bin, weil ich mich da nicht wohlfühle bei soviel Verlogenheit und Starrsinn, bin ich doch mit dem Glauben an eine höhere Macht aufgewachsen.
Ich denke ewas und sie Geschichte sagen will, dass wir G“tt über all finden und dass es nicht wichtig ist wo wir beten und mit welchen Worten sondern das wir es tun aus tiefstem Herzen heraus.
Euch allen ein schönes Shabbes
Berkana
Samstag, 17. Februar 2007 at 15:37
Familie ist sehr wichtig. Aus der Familie schöpft man Kraft. Es gibt auch Auseinandersetzungen trotzdem denkt man nur an die schönen Zeiten. Die Geschichte finde ich schön u. sehr beruhigend, gerade richtig für den Start ins Wochenende.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende. 🙂