Regierungssachen


  1. Job bekommen beim jüdischen Kindergarten,als Kigafröken) 2 Wochen verkürzt dann 4 Wochen Vollzeit – weitere Vertretungen sind nicht auszuschliessen (oijoi auf der einen Seite freu ich mich, auf der anderen Seite bedeutet es bei Fulltime, morgens zu hause 7 Uhr los und Abends um 17 Uhr zu hause)

  2. Schloss Malmöhus mit Kinderschar als Ferienausflug besucht (mmh gute Alternative bei Regen, aber sehr viel zu laufen-man kann mehrere Tage dort verbringen)

  3. Restaurantbesuch mit unsern ungeübten Kindern, ging aber recht gut und bei dagensrätt-Preisen war es uch bezahlbar

  4. auf dreifachen Jungswunsch auch noch das U-Boot samt Technikausstellung besucht und so dem strömenden regen entwischt

  5. auf Mutterswunsch noch bei Ikea- Kaffeepause samt kleinerem Einkauf gemacht, weil es liegt direkt auf dem Weg nach hause

 Schloss Malmöhus

…. ist mir folgendes: Ich habe oft und intensiv an jemanden denken müssen, wollen, und eigentlich müsste ich ihn /sie dringend anrufen, erreichen. Da ich manchmal sowohl Telefon- als auch Schreibblockade habe, bin ich soweit auch diesmal nicht gekommen und hatte schon ein recht schlechtes Gewissen.  Und was passiert heute wiedermal, ich bekomme von genau diesem Menschen nach Wochen einen Anruf. Und der tat soooo gut. Es geht nicht nur um Familienfreundschaft, sondern auch um die Ausstellung über jüdisches Leben in Lund. D. gehört seit seiner Geburt zur jüdischen Gemeinde hier in Lund und in Malmö. Er weiss sehr viel und kennt viel mehr Leute. So haben wir nun einen Termin für die nächste Woche wegen der Sadtwanderung mit einem der letzten Einwohner von Nöden, dem einzigen Shtetl hier in Schweden, ein ehemaliger Stadteil von Lund, ehemaliges Armenviertel. Und die ganze mischpacha kommt am Donnerstag zum Abendbrot. Sozusagen unsere ersten offiziellen Gäste. Oh ich freue mich und bin so froh!

Ich soll seit Stunden nun schon am Praktikumsbericht sitzen und was tue ich, Unnützes. Nämlich Fernsehen und nebenbei Wäsche legen und denken und schimpfen. Nämlich über die Berichterstattung im ZDF, (neben 3 SAT) unsere einzige deutschsprachige Fernsehquelle. Was durchaus reicht, denn die berichten schon so unmöglich und reisserisch, dass man am liebsten den Fernsehsender schliessen möchte. Wie gut, dass ich nur noch Fernsehgebühren für das dooofe schwedische Fernsehen bezahlen muss. Also, wenn es nicht schon genug Katastrophen und Kriege geben würde, das ZDF beschwört garantiert noch mehr hervor. Allein die Berichterstattung über dieses G8-Treffen in Heiligendamm! Würde die Presse nicht so viel Wind machen und würden die Demos alle fein friedlich in den jeweiligen Heimatorten stattfinden und das liebe Fernsehen wäre bereit, auch von sowas Unspektakulärem und doch Wichtigem zu berichten (wie Campino letztens sinngemäss bei Maybritt Illner sagte: Ihr vom Fernsehen wartet doch bloss drauf, dass da etwas passiert. Das sind die Bilder, die Ihr zeigen möchtet, weil sie Euch Einschaltquoten bringen!), würden garantiert viele der Massnahmen, die da so steuerfressend sind, sich erübrigen, und man könnte das Geld direkt den Kindern dieser Welt zukommen lassen können.

Wie sind die Leute nur früher ohne Fernsehen und vor allem ohne Katastrophenpresse ausgekommen. Nächstes Mal lege ich mir Jacobs DVD über Vulkanausbrüche rein zum Wäsche legen, ist mir reisserisch genug.

Kann man denn nicht sich die Leute, sprich: Länderchefs (G8), treffen lassen, ohne solche Randale dagegen zu veranstalten, siehe Rostock, ich hab die Stadt nicht wieder erkannt gestern und hab da ja nun lange genug gewohnt und studiert. Ich finde die Kunstaktion, die dort in Doberan gerade gezeigt wird, viel besser und wirkungsvoller:

„Balance“

Kunstprojekt für Friedfertigkeit im G8-Protest

Höhepunkt der Kunstschau bildet das Projekt „Small Pieces for Peace“ des koreanisch-amerikanischen Künstlers Ik-Joong Kang, der seit acht Jahren über 135.000 Kinderzeichnungen aus fast 150 Ländern zusammengetragen hat. In Bad Doberan will er das Projekt fortsetzen und hat Kinder aus aller Welt aufgerufen, für den G8-Gipfel ihre Ideen und Zukunftsträume zu zeichnen. Rund 25.000 neue Bilder sind nach Angaben des Künstlers bislang im Münster von Bad Doberan eingetroffen und werden dort zu einem großen Werk zusammengefügt. Auf mobilen Ausstellungswänden sollen die Bilder auch in den USA, in Israel und in China gezeigt werden.

 siehe stern.de

Kinder aus aller Welt haben für den koreanischen Künstler Ik-Joong Kang ihre Träume gezeichnet – ein kleiner Beitrag zum Weltfrieden

„Small Pieces for Peace“

So und nun weiter im Text, na mit dem Text, dem Praktikumsberichtstext!

Durch drei ihrer Lieblingsstädte geht ihre Reise. Von zweien sieht sie doch nur die Flugplätze. Eben ist sie aufgebrochen, und ich bin gerade wieder zurück, um die Prinzengarde zu versorgen, die die letzte Nacht bei ihrer grossen Schwester zugebracht hat. Jetzt sind sie alle wieder im Schloss und haben einen kurzen Break, bevor es zur Schule geht. Diese Pause nutzen sie, um bäuchlings auf unserem Bettsofa liegend das neue Lillifee-Memory zu spielen, das Hannah gestern als kleine Extraüberraschung bekommen hat. Als die damit anfingen, spielte sich so eine der typischen Spielregelfindeszenen ab, wo alle durch einander brabbelten und irgendwelche Vorschläge für Spielregeln machten. Irgendwann war es dann Hannah zu viel und sie sprach ein Machtwort: So geht das nicht! Ich bin först (soll heissen: die erste) und dann kommst du, dann du und dann du! Das ist mein Kartenspiel! Somit war die Reihenfolge der Spielteilnahme mit königlicher Autorität festgelegt. Letzteres, Das ist mein Kartenspiel!, musste sie allerdings noch einige Male wiederholen, damit sich die Herren Prinzen auch immer wieder daran erinnern. Nicht leicht, Prinzessin zu sein…

Wir gehen jetzt frohen Mutes in einen neuen Tag und eine neue Woche. Mal sehen, was die so alles bringt. Und wünschen unserer Königin viel Spass und Erfolg bei ihrer offiziellen Visite in Israel. Pass auf Dich auf, Königin! Wir lieben Dich!

… und danke Herr König, dass Du mit aufstehst und nicht nur das, dass Du mit mir frühstückst und was noch viel oberlieber ist, mich und noch 7 Weitere aus der Gruppe zum Flughafen rüber nach Dänemark fährst. Es ist nämlich erst 4.14 morgens. Und jetzt gehts gleich los. Hej dåååååå!

  • Wäsche waschen  1.Teil
  • Papierkram sotieren (bitte nicht so laut rascheln, schläft noch alles ausser Hannah und mir) – dabei Steuererklärung finden !!!!! Steuererklärung gefunden! Juchu!
  • Frühstück vorbereiten
  • Wäsche 2.Teil
  • Frühstücken
  • Kinderköpfe waschen
  • Wäsche 3. Teil
  • alte und neue Wäsche legen + WEGLEGEN!!!!!
  • König + Kind(er) auf den Weg nach Månslunda schicken, potentieller Käufer im Anmarsch – verschoben,  König matt, marode und etwas krank, Schonungsbedürftig!!!!
  • Wäsche holen und legen + weglegen
  • Reiseklamotten zusammensuchen 1.Teil
  • Mittagvorbereiten – gibt nur Pytt-i-panna, so ’ne Art Bratkartoffeln auf Schwedisch
  • Emailpost erledigen
  • Schneckenpost abliefern (u.a. Kaffeewichtel und Stipendiumstudiennachweis!)
  • Mittagessen
  • Küche
  • PreSchool putzen
  • Drejdlach – Kinderstunde (fällt aus)
  • Kindersachen zusammen suchen
  • Richtung Malmö aufbrechen zur Kinderübernachtverschickung zur grossen Schwester (kann nicht herkommen, da Fohlengeburt ansteht)
  • Kinder + viele Küsschen+ Überraschung abliefern und Tschüss sagen
  • Reiseklamotten 2.Teil
  • Wäsche 4.Teil ( keine Angst ich wasche nur alles, was ich finden kann deshalb, hört es sich so viel an 😉 )
  • KOFFER packen 1.Teil
  • Telefonrundruf ( grosse Kinder + Eltern)
  • Abendbrot (MMMhh Käsefondue)
  • König ins Bett schicken, der muss uns morgen früh um halb 5 fahren (nach Kastrup, Dänemark) und dann auf dem Rückweg Kinder einsammeln, Auto wieder abgeben und nach Frühstück los zur Schule und Kiga (Uff, der Arme)
  • Kofferpacken 2.Teil
  • Thea fertig operieren (Hannahs Liebling-Waldorfpuppe hat sich den Armabgerissen!!!)
  • Emailkasten  kontrollieren
  • Papiere kontrollieren (heutzutage ist das Flugticket nur noch ein Computerausdruck)
  •  Frühstück vorbereiten!!!
  • Ab ins Bett (bitte auf Koffer schlafen – Security 😉 !!!)

Nur noch knapp 4 Tage und ich sause gen Jerusalem. Uff nun kommt so langsam neben der Vorfreude die Gedanken, ob der König hier dann alles alleine schaffen wird, wenn man zu zweit ist mit unser Rasselbande und auch allen Problemen, ist doch vieles leichter.

Und auch wenn die ganze Reise absolut kein Urlaub ist, wir haben fast jeden Tag von 8 -19 Uhr Programm, Seminare, Begegungen, Studienbesuche, so hab ich doch weder Haushaltsbelastungen (Essen bekommen wir rund um die Uhr, abwaschen brauch ich nicht….) noch Kinder im Bett und dazu ein Einzelzimmer. Was will ich mehr!

Nun muss ich noch überlegen, was ich alles mitnehmen muss und will und was alles noch wichtig ist hier zu erledigen. Auf alle Fälle eine Erinnerungsliste schreiben für den König und ich werde mal einen ersten Brief schreiben und den am Sonntag von hier abschicken, dann haben die Mäuse gleich am Montag schon Post.

Ich weiss 14 Tage sind ja nicht soo lang …. aber am liebsten hätte ich dann doch die ganze Mischpoke mit mir.

So nun muss ich gleich los zum PreSchooljob, vorher noch einen Text über Religion schreiben für die Erwachsenendeutschstunde heute Abend und noch was über Neve Shalom raussuchen fürs Abrahamseminar heute Nachmittag. zwischendurch ist auch noch Mentorenstunde und eine Vortrag von der neuen Bischöfin (mit deutschen Wurzeln) zu Lund über chrislich-jüdische Zusammenarbeit. Na denn, los gehts…. 

so komm ich mir vor, mit meinen ganzen Wehwechen und hab nun endlich eine Arztzeit gebucht. Lieber wäre mir ja unser Kinderdoc Salomon, aber der ist ja nun mal Kinderarzt und mit nem Husten kann ich ja auch mal zu ihm gehen, aber nun muss ich doch mal zum „richtigen“ Arzt 😉 .Zu dem Husten hat sich  eine Allergie oder was auch immer gesellt, lauter klitzekleine Prusteln, die jucken wie verrückt und ich hab keine Lust so nach Israel zu fahren ( Juchhu Flugticket hab ich seit gestern). Also machen das nur noch ein bisschen kranke Hannahle (ausser Husten, aber der ist auch schon besser) und ich uns heute Nachmittag nach Jacob abholen auf den Weg zum Doktor. Oiwoi hoffentlich brauch ich nicht noch teure Medizin, reicht ja schon 150 Kronen Arztgebühr, seit neuesten muss man die auch wieder ab 12 Jahre bezahlen. Gut dass der König gestern noch was extra verdient hat. 🙂

Hihi ich habe den Waldorfcompu wieder geentert und so kann ich direkt auch ein bisschen hier oben auf dem Anthroposophenhügel meinem unwaldorfmässigen Laster frönen… Blog lesen und schreiben. Eigentlich sollte ich jetzt was anderes tun, vielleicht mal Steiner lesen oder lieber Pentatonische Flöte üben, aber keine Lust. Ich war heute schon überfaul… hab weder an der Handwerksstunde noch an Eurythmie teilgenohmen. Aber immerhin an allem anderen. Es ist ja vieles sehr interessant, aber manches auch sehr engstirnig und ich hab keine Lust mich ständig in die Nessel zu setzen. Mach ich sowieso schon immer. Auf alle Fälle kann ich einige Tanzspiele mehr und stimme ja auch Steiner in einigen Sachen durchaus zu. Nein, er ist für mich kein Guru und auch kein Rassist. (Dann wäre der hier heissgeliebte Carl von Linné auch einer, hat schliesslich die Rassenlehre, naja! – Dein König, sozusagen angefangen – ganz Schweden feiert ihn übrigens dieses Jahr – Linnéjahr). Er ist ein „Kind“ seiner Zeit und hat viele gute Gedanken und vieles Unverständliche zu Papier gebracht bzw. bringen lassen.

So nun werde ich mich mal wieder rüber begeben ins Sophiaseminar (Kindergärtnerausbildung) und das Kristofferseminarium (Lehrerausbildung) dem Wochenende überlassen. Morgen abend bin ich wieder daheim und darüber auch ganz froh. Das Gute an der Ausbildung ist aber auf alle Fälle, dass sie international bei Waldorfs anerkannt ist und so könnte ich denn, wenn ich genug englisch oder hebräisch sprechen könnte und die jemanden brauchen, auch in Schottland oder Israel arbeiten. Ist doch fein, oder? Ein schönes Restwochenende noch und eine gute Woche.

In „Nathan der Weise“ lässt der Sultan Saladin den Juden Nathan zu sich rufen und legt ihm die Frage vor, welche der drei monotheistischen Religionen er für die Wahre halte. Er antwortete mit einem Gleichnis:

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

Die Ringparabel

 

Vor grauen Jahren lebt‘ ein Mann in Osten,Der einen Ring von unschätzbarem WertAus lieber Hand besaß. Der Stein war einOpal, der hundert schöne Farben spielte,Und hatte die geheime Kraft, vor GottUnd Menschen angenehm zu machen, werIn dieser Zuversicht ihn trug. Was Wunder,Dass ihn der Mann in Osten darum nieVom Finger ließ; und die Verfügung traf,Auf ewig ihn bei seinem Hause zu erhal­ten?Nämlich so. Er ließ den RingVon seinen Söhnen dem geliebtesten; Und setzte fest, dass dieser wiederumDen Ring von seinen Söhnen dem verma­che,Der ihm der liebste sei; und stets der lieb­ste,Ohn‘ Ansehn der Geburt, in Kraft alleinDes Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses werde.So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn,Auf einen Vater endlich von drei Söhnen;Die alle drei ihm gleich gehorsam waren,Die alle drei er folglich gleich zu lieben Sich nicht entbrechen konnte.- Was zu tun?Er sendet in geheim zu einem Künstler,Bei dem er, nach dem Muster seines Ringes,Zwei andere bestellt, und weder KostenNoch Mühe sparen heißt, sie jenem gleich,Vollkommen gleich zu machen. Das gelingt. Dem Künstler. Da er ihm die Ringe bringt,kann selbst der Vater seinen MusterringNicht unterscheiden. Froh und freudig ruftEr seine Söhne, jeden insbesondere;Gibt jedem insbesondere seinen Segen, –Und seinen Ring, – und stirbt.Kaum war der Vater tot, so kömmt ein jederMit seinem Ring, und jeder will der FürstDes Hauses sein. Man untersucht, man zankt,Man klagt. Umsonst; der rechte Ring war nichtErweislich; – Wie gesagt: die SöhneVerklagten sich; und jeder schwur dem Richter,Unmittelbar aus seines Vaters HandDen Ring zu haben. – Wie auch wahr! –Der Richter sprach: Ich höre ja, der rechte RingBesitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;Vor Gott und Menschen angenehm. Das mussEntscheiden! Denn die falschen Ringe werdenDoch das nicht könnenUnd also, fuhr der Richter fort: Wohlan!Es eifre jeder seiner unbestochnenVon Vorurteilen freien Liebe nach!Es strebe von euch jeder um die Wette,Die Kraft des Steins in seinem Ring an TagZu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut,Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,Mit innigster Ergebenheit in GottZu Hilf!

Vielleicht sollte ich das als Thema für mein Essay wählen und Moses Mendelssohn zur Hilfe rufen?Morgen ganz in der Frühe gehts aber erstmal auf nach Stockholm, so wer weiss ob es dort Internet zu greifen gibt, und der arme König hat genug zu tun….. Gut Shabbes uns allen und ein gutes Wochenende.

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