Donnerstag, 26. April 2007
In „Nathan der Weise“ lässt der Sultan Saladin den Juden Nathan zu sich rufen und legt ihm die Frage vor, welche der drei monotheistischen Religionen er für die Wahre halte. Er antwortete mit einem Gleichnis:
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
Die Ringparabel
Vor grauen Jahren lebt‘ ein Mann in Osten,Der einen Ring von unschätzbarem WertAus lieber Hand besaß. Der Stein war einOpal, der hundert schöne Farben spielte,Und hatte die geheime Kraft, vor GottUnd Menschen angenehm zu machen, werIn dieser Zuversicht ihn trug. Was Wunder,Dass ihn der Mann in Osten darum nieVom Finger ließ; und die Verfügung traf,Auf ewig ihn bei seinem Hause zu erhalten?Nämlich so. Er ließ den RingVon seinen Söhnen dem geliebtesten; Und setzte fest, dass dieser wiederumDen Ring von seinen Söhnen dem vermache,Der ihm der liebste sei; und stets der liebste,Ohn‘ Ansehn der Geburt, in Kraft alleinDes Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses werde.So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn,Auf einen Vater endlich von drei Söhnen;Die alle drei ihm gleich gehorsam waren,Die alle drei er folglich gleich zu lieben Sich nicht entbrechen konnte.- Was zu tun?Er sendet in geheim zu einem Künstler,Bei dem er, nach dem Muster seines Ringes,Zwei andere bestellt, und weder KostenNoch Mühe sparen heißt, sie jenem gleich,Vollkommen gleich zu machen. Das gelingt. Dem Künstler. Da er ihm die Ringe bringt,kann selbst der Vater seinen MusterringNicht unterscheiden. Froh und freudig ruftEr seine Söhne, jeden insbesondere;Gibt jedem insbesondere seinen Segen, –Und seinen Ring, – und stirbt.Kaum war der Vater tot, so kömmt ein jederMit seinem Ring, und jeder will der FürstDes Hauses sein. Man untersucht, man zankt,Man klagt. Umsonst; der rechte Ring war nichtErweislich; – Wie gesagt: die SöhneVerklagten sich; und jeder schwur dem Richter,Unmittelbar aus seines Vaters HandDen Ring zu haben. – Wie auch wahr! –Der Richter sprach: Ich höre ja, der rechte RingBesitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;Vor Gott und Menschen angenehm. Das mussEntscheiden! Denn die falschen Ringe werdenDoch das nicht könnenUnd also, fuhr der Richter fort: Wohlan!Es eifre jeder seiner unbestochnenVon Vorurteilen freien Liebe nach!Es strebe von euch jeder um die Wette,Die Kraft des Steins in seinem Ring an TagZu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut,Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,Mit innigster Ergebenheit in GottZu Hilf!

Vielleicht sollte ich das als Thema für mein Essay wählen und Moses Mendelssohn zur Hilfe rufen?Morgen ganz in der Frühe gehts aber erstmal auf nach Stockholm, so wer weiss ob es dort Internet zu greifen gibt, und der arme König hat genug zu tun….. Gut Shabbes uns allen und ein gutes Wochenende.