Traurigkeiten


Danke an HaGalil:

Ein Gebet von Rabbi Levi Weiman-Kelman, Kol haNeshama, Jerusalem.

Wenn es je eine Zeit für ein Gebet gegeben hat, dann ist es jetzt.
Wenn es je einen verlassenen Ort gegeben hat, dann ist Gaza der Ort.

Herr, der Schöpfer aller Kinder, höre unser Gebet an diesem verdammten Tag. Gott, den wir als gesegnet nennen, dreh Dein Gesicht zu diesen, den Kindern von Gaza, dass sie Deinen Segen und Deinen Schutz, dass sie Licht und Wärme kennenlernen können, wo es jetzt nur Finsternis und Rauch gibt und eine schneidende Kälte die Haut zusammenziehen lässt.

Allmächtiger, der Ausnahmen schafft, die wir Wunder nennen, schaffe eine Ausnahme für die Kindern von Gaza.
Beschütze sie vor uns und ihresgleichen.

Erlöse sie. Heile sie. Gib ihnen Sicherheit. Bewahre sie vor Hunger, Grausamkeit, Wut und Leid.
Bewahre sie vor uns und vor ihresgleichen.

Gib ihnen ihre gestohlene Kindheit zurück, ihr Geburtsrecht welches ein Vorgeschmack des Himmels ist.
Erinnere uns oh Herr an das Kind Ishmael, der Vater aller Kinder von Gaza. Wie das Kind Ishmael ohne Wasser war und in der Wildnis von Beer-Sheba zum Sterben verdammt war, ohne Hoffnung, so dass es seine eigene Mutter nicht mehr aushielt, mit anzusehen wie sein Leben zu Ende ging.

Sei dieser Herr, der Gott unseres Verwandten Ishmaels, der sein Weinen hörte und seinen Engel sandte, um seine Mutter Hagar zu trösten.

Sei der Herr, der an jenem Tag und an allen anderen folgenden Tagen auch bei Ishmael war. Sei der Gott, der All-Barmherzige, der damals Hagar’s Augen öffnete und den Wasserbrunnen zeigte, der dem Jungen Ishmael zum trinken gab und sein Leben rettete.

Allah, den wir Elohim nennen, der Leben gibt, der den Wert und die Zerbrechlichkeit eines jeden Lebens kennt, sende diesen Kindern Deine Engel. Rette sie, diese Kinder dieses Ortes. Gaza, schönster Ort und Gaza der Ort der Verdammten.
An diesem Tag, an dem das Zittern, der Zorn und die Trauer, genannt Krieg, unsere Herzen zerreißt und sie in Narben wieder zusammenflickt, wir rufen Dich, der Herr dessen Namen Frieden bedeutet.

Segne diese Kinder und bewahre sie vor dem Bösen.
Drehe Dein Gesicht zu ihnen oh Herr. Zeige ihnen Licht und Güte und überwältigende Gnade, als wäre es das erste Mal.

Pass auf sie auf, oh Herr. Lass sie Dein Gesicht sehen.
Und als wäre es zum ersten Mal, gibt ihnen Frieden.

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Und Bitte nie mehr sowas! (siehe Videoklipp)

Gestern Nachmittag wollte ich eigentlich in Ruhe auf die Kinder warten, und was kommt statt dessen? Ein Anruf, der einen wiedermal vom Stuhl haut. Das Ganze hat auch noch eine Vorgeschichte, das heisst besser gesagt, es ist nur ein Teil von Jacobs langer Odyssee, besser gesagt ist es zum Teil ein Leidensweg. Es fing ja in der 2. Klasse massiv an, als wir feststellten, er kommt nicht so mit, wird nach unser Meinung ausgegrenzt von den Jungs in seiner Klasse, ja man kann hart sagen, gemobt. Ich flehe am Ende der zweiten die Klassenlehrerin an, uns zu helfen und sage ihr, dass ich glaube, er habe Lese-Rechtschreibe-Schwäche, gleichzeitig verweise ich auf seinen schweren Stand in der Klasse, mit Tränen in den Augen. Sie weist mich ab und sagt: Ach, so schlimm ist es nicht, und er wird schon noch lesen lernen. In der dritten berichtet der König öffentlich auf einer Klassenelternversammlung darüber wie es Jacob geht, viele Eltern sind betroffen, Klassenlehrerin sauer, weil wie können wir darüber öffentlich reden (wohlgemerkt nur innerhalb der Klasse auf einer, wie wir dachten, dafür vorgesehenen Elternversammlung!). Wir kämpfen das ganze dritte Schuljahr um Hilfe und darum, dass seine Schwächen untersucht werden, mittlerweile will sie uns weismachen, dass Jacob ein bisschen hinterher ist, auf deutsch gesagt: ein bißchen dumm. Mit Hilfe von unserm Freund Salomon, Kinderarzt und in der Waldorfschule schon ein rotes Tuch, schaffen wir es, dass am Ende der dritten Klasse die Untersuchungen ganz langsam beginnen, denn auch die Schule muss dabei sein.

Noch ein Vorfall am Ende des dritten Schuljahres: Ein Elternteil immer drauf bedacht, sich sehr lieb Kind zu machen, kauft ohne groß vorher zu fragen ein riesiges Schuljahresabschlusspräsent, ein teures Spinnrad, was die Klassenlehrerin sich schon lange wünscht, was auch bestimmt passend wäre zum Ende der Klassenlehrerzeit, aber eigentlich viel zu groß war als Sommerpräsent. (Wir sammeln sonst immer überall so zwanzig, dreißig Kronen ein und kaufen was schönes davon. Für 400 bis 600 Kronen bekommt man hier schon fast 2 Fruchtbäume. Und ich hab es auch mal gemacht und mach es noch immer abwechselnd bei den Vieren. In der ersten Klasse hat die besagte Lehrerin ein Buch über Bothmergymnastik bekommen, was es in Schweden nicht gibt, da sie eigentlich Sportlehrerin ist. Und so habe ich in aller heimlichkeit das Buch besorgt und jemand Anderes hat es im Namen aller übergeben.) Also bei dem Spinnrad konnten wir nicht 150 kronen dazu geben, das wäre erstens für uns zuviel gewesen und zweitens auch nicht gerecht. Also wurden wir mehr oder weniger ausgeschlossen, wir haben ja nur 30 Kronen gegeben.

In der vierten Klasse haben wir dann wieder nach einigen Kämpfen es geschafft, dass die Dyslexieuntersuchung fortgesetzt wurde und tatsächlich: Erhat Dyslexie und ist überbegabt bei bestimmten Sachen. Mittlerweile hat er mit viel Mut, Kraft und Enthusiasmus es geschafft, den Lesekod zu knacken und liest und liest, langsam und laut, aber viel und sehr gut sowohl schwedisch als auch deutsch. Damit alles noch besser wird, hat er eigentlich eine Extralehrerin an der Schule, die aber keine richtige Ausbildung als Speziallehrer hat und auch nur bedingt hilft. Da der Extraunterricht nur während der Schulzeit ist, versäumt er wiederum vieles in der Klasse und auch im Klassenkollektiv. Viel besser wäre es Nachmittags, bei Ganztagsschule ja eigentlich kein Problem, er geht ja in den Hort. Aber alles, was wir anfragten und drum baten, wird von der Klassenlehrerin als Eingriff in ihre Arbeit gesehen. Nun weiss sie schon, dass wir nicht so ganz unbeleckt sind, was Waldorfpädagogik angeht, der König ist ja Waldorflehrer. Ich komme aus einer Lehrerfamilie, beide Eltern waren Lehrer (oh Graus!). Und bin am Waldorfkindergartenseminar, wo ich eine Distanzausbildung mache. Sie sagt, Jacob sei nur faul und träge, benimmt sich unnormal, ist aber andererseits auch kein Kind, dass eine Spezialbehandlung, also einen Assistenten, benötigen würde, das gibt es hier in Schweden, da kommt ein Assistent in die Klasse und hilft mit. Dass Jacob Phlegmatiker erster Kajüte ist, das wissen wir, er ist aber gleichzeitig ein Mensch mit hoher Moral und Ethik, höflich und hilfsbereit, wie uns viele Male von anderen Lehrern bestätigt wurde, der seine Macken hat, die er aber sofort mit Hilfe und Anleitung überwindet. Nur von ihr kam selten ein anerkennendes Wort.

Nun sollte die Klasse, zu der er immer noch ein etwas gespanntes Verhältnis hat (hat aber die ganze Klasse untereinander auch, es gibt so einige Cliquen von der ersten Klasse an), diese Klasse sollte nach Järna fahren und etwas vorführen. Die Eltern wurden gefragt, ob jemand mitfahren will. Alle wollten mal nach Järna und sich das sogenannte Anthroposophenghetto ansehen und viele meldeten sich. Der König meldete sich (übrigens als einziger Vater), um wegen Jacob mitzufahren und seine Situation in der Klasse mal hautnah mitzuerleben und, wie er dachte, der Lehrein mit den Jungs (Übernachtung…) zu helfen. So aber was das nicht gemeint, die Eltern sollten zwar da sein, aber Hilfe braucht sie nicht und als Jungshilfe hatte sie dann schon schnell ihren eigenen Sohn, gerade 20, ins Boot geholt.

Vor drei Wochen wurde uns die ganze Situation zu viel und wir schickten einen Brief nur an die Eltern und fragten, wie sie das sehen würden, vielleicht würden wir ja Jacobs Situation überbewerten und alles wäre gar nicht so schlimm und dass wir die pädagogischen Fähigkeiten der Klassenlehrerin nicht in Frage stellten, aber es nicht gut fänden, dass ihr Sohn als zweiter pädagogischer Begleiter mitkäme ohne irgendwelche Vorbildung, wie übrigens oft an der Schule Leute angeheuert werden, die verwandt oder bekannt sind, aber niemals das Wissen und die Ausbildung zu ihrem Job haben, gerade als Lehrer sehr wichtig.

Ja, dieser Brief auf den wir auch einige Reflektionen erhielten, wurde letzte Woche kurz vor der Reise der Lehrerin zugespielt von einem Elternteil und so kam es zum Knall. Die Klassenlehrerin verlangte (wohlgemerkt, sie war in dem Brief nie angeklagt, und es war ein Hilferuf an die Eltern und nur an diese!), dass der König von der Reise zurücktritt, sonst fahre sie nicht mit, ach ja, es ging um einen Auftritt der Klasse vor einem Kongress zur Bothmergymnastik. Und damit wäre dann die Reise ins Wasser gefallen. Der König wurde zur Schule zitiert und wie verhört, und er hat dann gesagt, dass er nicht mitfährt, weil er keinen Unfrieden wolle und der Klasse die Reise nicht verderben wolle. Jacob wollte dann auch nicht mehr mit, und ich denke, das war gut so. 

Nun kommt aber der nächste Hammer: Gestern kam ein Anruf von der Schule, das Jacob sitzen bleiben sollte, wohl gemerkt, sowas gibt es eigentlich nicht, hier und er sollte die Klasse sofort wechseln, sofort nach Ostern. Und zwar in die Klasse 3, wo ja sein Bruder drin ist. Die Klassenlehrerin von Yori ist wunderbar und würde ihn mit offenen Armen nehmen samt seiner meschuggenen Eltern. Aber wir wollen es nicht, es wäre eine absolute Rückstufung für ihn, wie eine Bestrafung, wo er doch so stolz ist, das er grosser Bruder ist und weiter in manchen Sachen als sein fixer, oft altkluger Bruder Yori.

Ich, wir fassen es immer noch nicht, wie kann man so sein. Wie kann man so handeln, obwohl man noch Anfang Februar nichts dergleichen verlauten lassen hat, als wir uns trafen wegen Jacobs Hilfsunterricht mit ihr und drei anderen Pädagogen der Schule. Vielleicht sollten wir den Mut haben, es doch richtig öffentlich zu machen, uns eventuell auch uns ans Schulamt, an den Diskriminierungsombudsmann und/oder an die Zeitung zu wenden. Denn es sind nicht nur wir, die Schwierigkeiten haben, wir haben auch von Anderen ähnliches gehört, oft haben dann die Kinder die Schule ohne weiteren Mucks verlassen… aber so ändert man nichts. Wir müssen nachdenken, wir brauchen Hilfe, ich hoffe, sie kommt von irgendwoher…. und zwar für Jacobs Bestes und für die Klasse und für Andere.

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Hier kann man das Ganze nochmal auf Schwedisch nachlesen.

 Ich liebe Dich Papa. Du fehlst mir. Danke, dass Du mir den König geschickt hast.

Schreibt Matildas Papa in seinem Tagebuch auf Matildas Seite: Glückwunsch Himmel, heute wurde ein leuchtender Sonnenstrahl geboren.

Sonnenstrahlmobile von Claire Ochsner

Matilda ist gestern am Mitsommernachmittag um 15 Uhr friedlich in den Armen ihren Eltern, nach 5 Jahren Kampf gegen die Krankheit, eingeschlafen und selbst der Himmel weinte tausende Tränen.

Aber lest selber was Matildas Eltern schreiben: http://hem.passagen.se/dummapricken/

Euch grossartigen Matildaeltern gilt unsre Hochachtung und unser Mitgefühl. Möge Matilda-Sonnenstrahl immer Euer und unser und vieler Menschen Herz erwärmen. Allen Eltern kranker Kinder und den Kinder selbst alles Liebe und viel Kraft. Lasst uns unsre Erdenzeit miteinander nutzen, wir tun es viel zuwenig.

 

Sonnenblumen und Erbeeren, das waren Matildas Favoriten. Sie will in einem Erdbeerfeld auf ihren Vater warten oder inmitten vieler Sonnenblumen. So ihre eigene Worte, als ihr Vater sie fragte, wo er sie denn finden könnte im Himmel…….

…. Scheibenhonig, so ein Mist. Bis heute Abend dachte ich noch, dass der alte dicke Compu noch zu retten sei, das heisst die Daten (insbesondere der Briefkasten) vor allem. Und nun hat der Hammel (Sorry, aber ich bin hoch drei sauer) dem der König das gute alte Stück anvertraut hat (irgendso ein komisches Geschäft mit mir nicht kompetent erscheinenden Menschen) ohne uns vorher zu fragen, alles gelöscht und neu was raufgeladen, aber auch nicht mal das alte Word 2002 ,was drauf war, sondern irgendso ein  Zeug, was mit unsern alten Word nicht so kompartibel ist. Und das CD Laufwerk geht immer noch nicht. Hätte der König, wie ich es vor hatte, das Compuding zum richtigen Fachmann gebracht, dann wäre das auf alle Fälle höchstens mit unserem Wissen passiert, das Löschen aller Daten. Und nun dürfen wir für den Pfusch auch noch 600 Kronen zahlen, puh ich könnte vor Wut Bäume ausreissen und den König dreimal um den Dom jagen (Synagoge geht nicht, kann man nicht richtig drumherumlaufen). Der ist natürlich auch wütend, einmal mit mir, weil ich sooooo sauer bin, dann mit dem Typen und vor allem mit sich selbst, aber das gibt er natürlich nicht so direkt zu. Jaja mein König ist halt auch nur ein Mensch. Und ich bin weiterhin sauer und traurig…..

Nun meine Riesenbitte an Euch, die Ihr das hier lest, bitte falls Ihr mit uns Kontakt haben wollt und Ihr in unser NEUES Adressbuch aufgenohmen werden wollt, bitte melden. Vielen vielenDank und gute Nachttrotzdem.Und wie schade, dass man in diesem Land noch nicht mal seinen Kummer ersaufen kann, denn wer kauft schon den teuren Alkohol hier auf Vorrat.

Eines haben wir jedenfalls gelernt, also auch vom Briefkasten samt Adressen Kopien zu machen, schon erst recht wenn man wie wir via Mail unsere Aufträge zum Guiden bekommt. Und wie froh bin ich, dass wir die wichtigsten Dokumente zwar nicht richtig gut lesen können, aber wir haben Kopien davon und von allen Bildern.Wenigstens was.

Eigentlich wollte ich gerade schnell mal allen Feiernden fröhliche Purim wünschen und da kommt der Briefträger und bringt einen Brief von der Wohnungsverwaltung. In dem nur der lapidare Satz steht : Hiermit dürfen wir Ihnen mitteilen das wir Sie nicht als Mieter für die Wohnung… gutheissen. Nicht wieso und weshalb sondern nur der Satz. Nach Anrufen bei der Verwaltung sagt die Frau mir kalt, ja wir verdienen nachihrer Meinung zu wenig. Wohlgemerkt, wenn man in Schweden seine Wohnung nicht bezahlt fliegt man nach 3 Monaten bei solchen grossen Wohnungfirmen raus. Ohne pardon. Also die Frau oder deren Verwaltung gibt uns nicht mal die Chance es zu schaffen, weil unser Einkommen nicht so kontinuierlich ist wie bei einem Beamten. Wir haben schon genug, aber ebend nicht so vorzeigbar. Ach Sch… und jetzt heule ich doch. Arme Mäuse, sie und der König und ich hatten uns so gefreut. Ich mag nicht mehr. Was solls, ist halt so, ich bin es müde zu kämpfen. Ausserdem haben wir ja ein Dach über den Kopf. 😦 Und deshalb doch Purim sameach, weil ich muss den Mäusen jetzt ein schönes Purim bereiten und schnell an die Arbeit machen von wegen Hamantaschen und Kostüme. Die sollen nicht so viel mit bekommen von Mamas Traurigkeit und bestimmt auch gleich Papas. Und dann noch schnell Shabbes vorbereiten. Reiss Dich zusammen Regierung, Zurücktreten ausgeschlossen.

Ein schönes Wochenende, gut Shabbes und denkt mal an uns.